Von einem Menschen fühlen wir uns angezogen, während wir einen anderen instinktiv ablehnen. In der Regel wissen wir nicht warum. Eine Analyse macht uns bewusst: 
Wir beurteilen einen Menschen nach seinem Auftreten, seinem Augenkontakt und nicht zuletzt nach seiner Stimme.

Aus dem Volksmund wissen wir, wie wichtig zur Beurteilung eines Menschen seine Stimme ist. Sprichwörter, die uns deutlich machen, dass unsere Umwelt uns nach unserer Stimme und unseren Worten beurteilt: „Ich kann dich nicht mehr hören.“ „Es läuft mir kalt den Rücken herunter.“ „Erst der Ton macht die Musik.“

Bei der Beobachtung von Haustieren merken wir, dass Tiere unterschiedlich auf Befehle reagieren. Geben zwei Personen den gleichen Befehl, wird der eine befolgt, die Forderung der zweiten Person lässt das Tier gleichgültig. Dieses Beispiel zeigt: Nicht das Wort allein ist das Verständliche und Erzwingende unserer Sprache. Erst durch die Schwingungen des Tons beginnt das Wort zu leben, wird die Seele des Wortes geweckt. Daher sprechen wir von der „Beseelung des Wortes“. Unsere Stimme ist die Leitschiene, auf der unsere Gedanken das Bewusstsein und Unterbewusstsein unserer Mitmenschen erreichen. Deshalb ist die Stimme ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor.

Der Mensch wird durch das Wort

Jeder seelisch gesunde Mensch möchte erfolgreich sein. Er kennt den Satz „Wissen ist Macht“ und studiert alles Mögliche, ohne zu bedenken, dass Wissen auch totes Kapital sein kann. Doch welches Wissen verleiht Macht? Wie fällt Ihre Antwort auf die Frage aus: „Wenn Sie eine Ihrer Fähigkeiten verdreifachen könnten – welche würden Sie wählen?“ Das ist keine leichte, aber für unser Leben eine äußerst wichtige Frage. Da das ganze Leben ein Prozess gegenseitiger Beeinflussung ist, sollte in Ihrem Wunsch die Fähigkeit, andere Menschen zu beeinflussen – zu lenken, zu leiten und zu motivieren – zum Ausdruck kommen.

Das ganze Leben ist ein Prozess gegenseitiger Beeinflussung – auch Ehefragen und Erziehungsfragen sind Beeinflussungsfragen.

Besonders scharf hat Nietzsche diese Vorgänge ­beobachtet. Von ihm stammen die Worte: „Das Verständliche an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern Ton, Stärke, Modulation und Tempo, mit dem eine Reihe von Worten gesprochen wird. Kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft, also alles, was nicht geschrieben werden kann.“

Goethe hat sich ebenfalls sehr intensiv mit der Kraft des gesprochenen Wortes auseinandergesetzt. Immer wieder fasziniert uns die Passage in seinem „Faust“:

„Geschrieben steht: im Anfang war das Wort. Hier stock ich schon, wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, ich muss es anders übersetzen. Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin, geschrieben steht: im Anfang war der Sinn. Bedenke nur die erste Zeile, dass deine Feder sich nicht übereile. Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft? Es sollte steh’n, im Anfang war die Kraft. Doch auch, indem ich dieses niederschreibe, schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe. Mir hilft der Geist, auf einmal seh ich Rat und schreib getrost: Im Anfang war die Tat.“

Ein kleines Experiment wird diese Erkenntnis noch vertiefen: Wenn ein und dasselbe Gedicht von fünf verschiedenen Personen gesprochen wird, werden die Zuhörer fünfmal etwas anderes wahrnehmen – obwohl es jedesmal die gleichen Informa­tionen waren.

Worte sind Schall und Rauch, wenn hinter den Worten nicht eine Persönlichkeit steht. Unsere Stimme, unsere Sprache ist der Ausdruck unserer Persönlichkeit. Hier liegt der wahre Grund, warum viele Menschen – trotz guter Argumente – nicht überzeugen können. Warum ist das so?

Sprechen ist ein unbewusst ablaufender Vorgang. Die Stimme des Menschen kommt aus seinem Inneren und offenbart darum auch sein Innerstes.

Deutlich wird diese Erkenntnis am Telefon: Wir sehen den anderen Menschen nicht, wir hören nur seine Stimme und erkennen sofort seine Stimmung. Aus der Klangfarbe der Stimme können Sie die Persönlichkeit eines Menschen noch besser erkennen als aus seiner Handschrift. Und wer ein Gespräch mit einem Blinden führt, wird erstaunt sein was ein Mensch, der sein Gegenüber und seine Umgebung nicht sehen kann, aus den Stimmen seiner Mitmenschen heraushört. Der Grund: Die Stimme kommt aus dem Inneren des Menschen und offenbart darum sein Innerstes. Wer den Ton, in dem ein Mensch spricht, für etwas äußerliches hält, irrt sich. Der Ton ist mit der inneren Beschaffenheit des Individuums aufs Engste verknüpft.

Eine innere Unordnung gibt sich durch Disharmonie der Stimme zu erkennen. Aus diesem Grund hat der vorsichtige Mensch eine vorsichtige Stimme, der Ängstliche hat die Angst auch in seiner Stimme.

Der aggressive hat eine aggressive Stimme. Der Humorvolle hat eine fröhliche Stimme. Der Verliebte hat eine verliebte Stimme. Der Mutige hat eine mutige Stimme. Der Kraftvoll-Vitale hat eine kräftige Stimme. Der Ruhige hat eine ruhige Stimme. Die Stimme bringt es an den Tag.

Die Psychotherapie hat viele Systeme entwickelt, um die Persönlichkeit der Menschen zu entfalten. Einer der erfolgreichsten Wege ist der Weg über die Stimme.

Der Weg hat den zusätz­lichen Vorteil, dass man seine Fortschritte objektiv kontrollieren kann. Wirkliche Bildung und Persönlichkeit geht von innen aus. Harmonie wirkt von innen nach außen und die Harmonisierung der Töne wirkt auf das Innere zurück.

Inneres und Äußeres stehen in einer Wechselwirkung. Deshalb kann eine Erziehung des Geistes nicht ohne die Erziehung der Sprache funktionieren. Das wissen wir spätestens seit dem berühmten Roman „Pygmalion“ von George Bernard Shaw, der als Vorlage für das Musical „My Fair Lady“ dient: „Kann denn die Menschen niemand lehren, wie man spricht? Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft tut es nicht.“ Und zu seiner Mutter sagt Professor Higgins: „Das ist das atemberaubendste Experiment, was ich jemals durchgeführt habe.“ Einem Menschen seine hässliche Sprache nehmen und ihm eine neue Sprache schenken, heißt: „Ihm eine neue Persönlichkeit geben.“

Durch die Möglichkeit des klingenden Wortes entsteht die Magie der Sprache. Ein erfolgreiches Beispiel für die Entfaltung der Stimme in der Geschichte ist der Grieche Demostenes, der in seiner Jugend stark stotterte. Durch Übung überwand er seine Schwächen und wurde zu einem der größten Redner des Altertums. Sein Redetraining bestand darin, dass er einen Kieselstein in den Mund nahm und mit lauter Stimme das Meer anschrie. Er nahm den Kieselstein in den Mund und lief hinaus zu den Bergen und rezitierte dabei ein Gedicht. Sein Erfolg kann uns auch heute noch ermutigen, auch wenn wir auf den Kieselstein verzichten können. Vorerst praktizieren wir auch keine Sprechübungen, sondern „Schwingungsübungen“. Wir erzeugen Schwingungen, die uns befreien und uns kräftigen.

Die suggestive Kraft der Stimme ist immer der Klangfarbe zuzuordnen. Die Klangfarbe ist der Träger des seelischen Geschehens. Die Klangfarbe ermöglicht die großen Wirkungen auf den Hörer. Wird sie richtig eingesetzt, können Töne heilen, aufnehmen und entspannen.

Worin besteht nun die Kraft des Wortes? Sie besteht nicht in der Lautstärke, sondern in der Intensität des Gefühls. Wenn der Atem unruhig ist, so ist auch das Denkzentrum unstet. Und umgekehrt; wird der Atem beruhigt, beruhigt sich auch der Gedankenfluss. Die Gedanken werden nicht nur ruhiger, sondern auch tiefer. Der durchatmete Körper wird ein schwingendes Instrument für jeden Laut, jeden Ton und jedes Wort.

Wenn Sie unsere Übungen in einem entspannten Zustand ausführen, werden Sie als Erstes bemerken, dass sich ihre Entspannung schnell vertieft. Der innere und äußere Mensch beginnt harmonisch zu schwingen. Tiefere Schichten des Bewusstseins öffnen sich. Eine wunderbare innere Kraft wird Sie durchströmen. Sie werden nicht nur während der Übung ruhig und gelassen, sondern auch ihre Autorität wächst. Prestigeverlust durch Nervosität gehört der Vergangenheit an.

Stress schwächt die Faszinationskraft des Menschen. Je größer seine Konzentrationskraft, desto faszinierender ist seine Anziehungskraft.

Im Zustand der Ruhe, der Konzentration öffnet sich das Tor zum Unterbewusstsein. Ein oft beobachteter Reflex tritt ein. Je konzentrierter und gelassener Sie sind, desto gelassener werden Ihre Gesprächspartner. Und je aufmerksamer Sie sind, desto stärker können Sie andere positiv beeinflussen. Denn die anderen schwingen und empfinden wie wir.

„Das Gefühl ist es“, sagt Bernhard Shaw, „das den Menschen zum Denken anregt – und nicht das Denken, das ihn zum Fühlen ­anregt.“ Das Ziel aller Stimm- und Schwingungsübungen ist die Entfaltung und Befreiung der Persönlichkeit. Darum sollten Sie diese Übungen nur im Zustand großer Ruhe und Konzentration durchführen bzw. um Ruhe und Konzentration erneut zu erlangen.

Legen Sie viel Kraft und Energie in Ihre Stimme hinein. Die ideale Klangfarbe sollte dunkel und harmonisch sein.

Vor vielen Jahren fand ich ein Gedicht, das das gesamte ­esoterische Wissen meiner Übungen zusammenfasst: „Viele Künste kann der Teufel, aber singen kann er nicht; denn Gesang gibt ein Bewegen von der Seele zu dem Licht.“ Durch viele konzentriert durchgeführte Übungen wird es Ihnen gelingen, Ihr ganzes Innere zum Schwingen zu bringen. Jetzt beginnt Ihre Persönlichkeit zu strahlen und unbewusst von innen induktiv zu überzeugen. Unsere Stimme, unsere Sprache, ist der Ausdruck unserer Persönlichkeit. Hier liegt der wahre Grund, warum viele Menschen – trotz guter Argumente – nicht überzeugen können.

Stellen Sie sich zwei Klaviere in einem Raum vor. Schlagen sie auf dem einen Klavier den Ton „a“ an, schwingt dieser Ton im anderen Klavier mit. Daran erkennen wir, dass wir in anderen nur das zum Mitklingen und -schwingen bringen können, was in uns selbst schon schwingt. Hier liegt das wahre Geheimnis der Macht des Vorbilds.

Jeder Mensch hat die Chance, durch unser Training seine Fähigkeiten und Kräfte zu entwickeln und seine Schwächen und Unsicherheiten zu überwinden. Eine kraftvolle Persönlichkeit besitzt eine kraftvolle begeisternde und mitreißende Stimme. Da unsere Übungen ­aktiv harmonisch ausgeführt werden, aktivieren sie automatisch das extrovertierte, das schöpferische, das kreative und das gestalterische Potenzial des Menschen. Gerade die gestalterischen Fähigkeiten liegen bei vielen Menschen brach. Beim autogenen Training oder der transzendentalen ­Meditation wird in der Regel das Introvertierte noch verstärkt.

Was wir zur Lösung der großen Menschheitsprobleme benötigen, sind Menschen, die innerlich stark ­gefestigt sind, und die auch die Fähigkeit aktiviert haben, aus sich herauszukommen, um die Zukunft bewusst zu gestalten.

Nicht Wissen, nur Übung macht den Meister

Um Ihrer Stimme und Ihrer Persönlichkeit eine kraftvolle Aussprache zu verleihen, lernen Sie bitte zuerst den ­folgenden Auszug aus der Rede des amerikanischen ­Politikers Robert McNamara auswendig:

„Gott ist Demokrat; er hat den Intellekt ungefähr gleichmäßig über die ganze Welt verteilt. Aber er erwartet ­natürlich, dass wir diese Quelle, die der Himmel uns geschenkt hat, in wirksamer Weise ausschöpfen. Das ist das Problem des Managements.

Das Management ist schließlich die schöpferischste aller Künste. Es ist die Kunst der Künste; denn es ist die Kunst, Talente richtig einzusetzen. Worin liegt die eigentliche Rolle des Managements? Im intelligenten Rea­gieren auf Veränderungen. Durch das Management kann man alle Veränderungen im menschlichen Bereich ­rationell lenken und auf die gesamte Gesellschaft verteilen. Mangelnde Organisation, mangelndes Management in einer Gesellschaft bedeuten, nicht Respekt vor der Freiheit, sondern lediglich, dass man andere Kräfte als die Vernunft die Wirklichkeit formen lässt. Seien diese Kräfte nun Gefühl, Hass, Aggression, Ignoranz, Passivität – immer sind sie etwas anderes als Vernunft. Wenn die Kraft, die die menschliche Aktivität bestimmt, nicht die Vernunft ist, bleibt der Mensch unter dem Niveau seiner eigenen Möglichkeiten.“

Unterstreichen Sie anschließend bitte mit verschiedenen Farben, was Sie laut und was Sie betont sprechen ­wollen. Zeichnen Sie auch die Pausen ein, denn durch Pausen erzielen Sie eine starke suggestive Wirkung. Nach dieser gedanklichen Vorarbeit stellen Sie sich bitte mitten in einen Raum und tragen Sie diese Redefassung sich selbst – zuerst sehr langsam – vor. Nach einigen ­Tagen haben sich Inhalt und Form tief im Unterbewusstsein eingeprägt.

Jetzt gehen Sie bitte noch einen Schritt weiter und ­stellen sich vor einen großen Spiegel, in dem Sie sich ganz sehen können, und jetzt beginnt das Training
von Neuem.

Vor dem Spiegel zu üben ist wirkungsvoller als mit der Videoanlage. Innerhalb kürzester Zeit – zwei Tage bis drei Wochen – verändern sich Ihr Blick, Ihr Gesichtsausdruck, Ihre Haltung, Ihre Gestik und die suggestive Kraft Ihrer Stimme.

Vorteile

  • Durch diese Übung erreichen Sie:
  • Aktivierung Ihrer Nerven und Willenskraft,
  • Verbesserung Ihrer Konzentrationsfähigkeit
    und Aktivierung des Gedächtnisses,
  • Verbesserung Ihrer Aussprache,
  • Entwicklung Ihrer Suggestivkräfte.
Ein positiver Tag beginnt - Audio von Nikolaus B. Enkelmann

Audio-Tipp:

„Ein positiver Tag beginnt“
Das einzigartige Stimm- und Stimmungstraining
von Nikolaus B. Enkelmann